WTF, America?

Gibt es wirklich keinen besseren als Trump?

Episode Summary

Finden die Republikaner wirklich keinen besseren Kandidaten als Donald Trump? Tatsächlich könnte der – vorsichtig formuliert – kontroversielle und narzisstisch veranlagte Zündler erneut ins Rennen um die Präsidentschaft gegen Joe Biden geschickt werden. Darüber, warum das trotz – oder wegen – der unzähligen Prozesse möglich ist und was das für den Ausgang der Wahl bedeuten könnte, sprechen wir in dieser Folge. Zu Gast: Politologe Reinhard Heinisch.

Episode Notes

Finden die Republikaner wirklich keinen besseren Kandidaten als Donald Trump? Tatsächlich könnte der – vorsichtig formuliert – kontroversielle und narzisstisch veranlagte Zündler erneut ins Rennen um die Präsidentschaft gegen Joe Biden geschickt werden. Darüber, warum das trotz – oder wegen – der unzähligen Prozesse möglich ist und was das für den Ausgang der Wahl bedeuten könnte, sprechen wir in dieser Folge. Zu Gast: Politologe Reinhard Heinisch.

Episode Transcription

Im November 2024, also genau in einem Jahr entscheidet sich bei den Präsidentschaftswahlen die Zukunft der US-Demokratie. Aber was ist eigentlich los mit Amerika und was ist eigentlich los in Amerika? Wir begleiten ab sofort das Land und seine Politik, seine Träume und seine Ängste in der neuen Podcast-Reihe des Außenpolitik-Ressorts der kleinen Zeitung.

Oh je, schon wieder ein Podcast von zwei weißen Hetero Männern und dann auch noch ein politischer ganz schlechter Staat, wir entschuldigen uns gleich jetzt einmal Augen zu und durch hätte ich gesagt.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber eine Frage treibt mich seit mittlerweile sieben Jahren um, wenn ich mich mit den USA beschäftige, nämlich finden die Republikaner wirklich niemand besseren als Donald Trump. Dieser egozentrische, vulgäre, verhaltensauffällige Milliardär begleitet USA und damit die Weltpolitik schon länger. Aber wieso eigentlich? Wie konnte Trump eine der größten Parteien der Welt übernehmen und zunächst auch die Präsidentschaft gewinnen?

Diese Frage wollen wir heute beantworten. Wir, das sind ich, Tobias Kurken Und ich, Julian Melicher. Und damit herzlich willkommen zur ersten Folge von WTF America, der neuen Podcast-Serie der kleinen Zeitung zu US-Politik.

Ja, was ihr eben gehört habt, ist einer von Donald Trumps Lieblingssongs. Das könnte man zumindest meinen, so oft wie er ihn bei Wahlkampfveranstaltungen spielt. Das Lied heißt Only in America und passt Trump genau ins Konzept. Es ist dieses Beharren auf dem auf den American Dream, dieser uralten Erzählung, dass jeder alles schaffen kann, wenn er nur will.

Ganz speziell ist diese eine Stelle im Lied, wo gesungen wird: "Ein Kind endet vielleicht im Gefängnis, eines wird vielleicht Präsident." Auf Donald Trump kann mittlerweile beides zutreffen. Und auch das gibt es wohl nur in den USA.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump nämlich 2024 Kandidat Republikaner zu wählen wird, ist ziemlich hoch und das obwohl er 2020 gegen Joe Biden verloren hat und seither mehrere Gerichtsverfahren anhängig hat. Aber wie war das eigentlich 2016, als Donald Trump politisch noch ein unbeschriebenes Blatt war? Wie ist es dem Quereinsteiger gelungen, an die Spitze der Partei zu klettern? Diese Frage haben wir Reinhard Heinisch gestellt.

Erst Politikwissenschaftler Wissenschaftler an der Universität Salzburg und hat mehrere Jahre in den USA gelebt und an der Uni Pittsburgh gelehrt. Ja, und Heinisch hat uns erklärt, dass alles mit der Finanzkrise begann.

Die Republikanische Partei, die natürlich mehrere Flügel beheimatet, erlebte plötzlich wieder wirtschaftliche liberale Flügel an Einfluss verlor und die Tea-Party-Bewegung stärker wurde. Und mit dieser Spalte hatte Trump nie Berührungsängste.

Kein Wunder, dass Donald Trump Liebesbekundungen an die Tea-Party schickt, denn daraus hat sich etwas ganz Besonderes entwickelt.

Sie haben in der republikanischen Partei eine Situation, dass wir dort jetzt diese aus der Tea-Party ist dann nicht so in der Magerbewegung wollen, make America great again und ich würde die einfach als Bandon einer typischen rechtsnationalen, rechtspopulistischen Bewegung, wie wir sie auch überall in Europa sehen und sie hat auch ungefähr überall dort die Größe, so ungefähr 30% zwischen 25 und 35% der Bevölkerung fühlen sich da hingezogen. Der Unterschied ist, dass dort in den USA der Schwanz mit dem Hund wedeln kann.

Das heißt, das System ist so, dass ich so große Mehrheiten brauche, um etwas zu entscheiden, dass ich mit relativen Minderheiten alles mögliche blockieren kann.

Wenn die Mitte fehlt und sich dies in Richtung Ränder verabschiedet, die die politische Dynamik, dass man dann natürlich auch eine Supermacht zum Stillstand bringen kann, aber das hat einfach eine Folge, dass einfach das hier eben innerhalb der republikanischen Partei diese T-Party-Bewegung stärker wurde oder von der Erinnen heraus, die die Partei übernehmen konnte und quasi dort in den USA die Rechtspopulisten in der Partei drinnen sind, in Europa sind sie außerhalb und müssen dann Koalitionen bilden mit den bürgerlichen Parteien.

Trump ließ eigentlich gleich zu Beginn seiner Kandidatur keine Zweifel darüber aufkommen, dass er großes vorhat. Das Problem war eigentlich nur, es glaubt nicht viele daran, zumindest nicht jene, die das Phänomen früh genug hätten erklären können. Heinisch erzählt, dass Trump zu Beginn des Wahlkampfes maßlos unterschätzt wurde von Experten, von Gegnern, aber auch von uns Medien. Hier vielleicht eine kleine private Anekdote. Ich verbrachte den Sommer 2016 in New York.

Und zwar war Trump damals schon Präsidentschaftskandidat für die Republikaner. Ernst genommen habe ich ihn aber trotzdem nicht wirklich. Also habe ich mir bei einer Wahlkampfveranstaltung Make America Great Again in die Hand drücken lassen und ein Foto mit einem Mann gemacht, dass er Schild gehalten hat, give me one dollar I will vote Trump.

Rückblickend war das eine ziemliche Fehlinvestition, muss ich sagen, aber ich werde zumindest mit meiner Einschätzung nicht ganz alleine, denn hören wir mal kurz hinein, was Barack Obama, Tom Hanks, George Clooney und Nancy Pelosi eigentlich so vor der Wahl gesagt haben.

He's not going to be president. He is not Donald Trump is not going to be president. President of the United States, take it to the bank. I guarantee it. All right. All right. You think if he's becomes a president here, make make it great cuz the states is already I think that man will be president of the United States right about the time that spaceships come down filled with dinosaurs and red capes. I'm not like Tom. Take it from me. How about that? And then of course there's Donald Trump.

Donald Trump has been saying that he will run for president as a Republican, which is surprising since I just assumed he was running as a joke. So when you stand in the deliver that state of the Union address. In no part of your mind or brain can you imagine Donald Trump standing up one day and delivering a state of the Union address?

I continue to believe Mr. Trump will not be present. Ja, die Menschen, die wir gerade gehört haben, die lagen eigentlich alle falsch. Trump hat es durch einen geschickten Wahlkampf geschafft, sich diese selbst radikalisierende Partei für seine Zwecke zu nutzen. nutzen. Er hat es geschafft, diese vielen vielen verängstigten, desillusionierten Amerikanerinnen und Amerikaner abzuholen.

Das zeigt er bereits bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur, die war im Jahr 2015, da versammelte er Statisten in der Lobby seines Trump-Towers in New York und fing auf einmal an vor sich her zu schimpfen. Ja, begleitet von gekauften Applaus.

Dream is dead. But if I get elected president, I will bring it back bigger and better and stronger than ever before and we will make America great again.

unterschätzt. Und auch der Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch hatte vorerst keinen Gedanken daran verschwendet, dass Trump tatsächlich eine Chance auf die Kandidatur bzw. auf die Präsidentschaft haben könnte.

Das Ganze wirkt ehrlich leicht absurd und es wurde auch weit hin weitgehend verrissen und Donald Trump hat ja vorher schon mal auch hat ja angekündigt anzutreten, ist auch schon mal vorher angetreten ganz kurz und das wurde halt als Publicity-Stunt empfunden, also als als eine Aktion eines Querulanten der da auffallen möchte und der vielleicht auch schon ein bisschen abgeschrieben wäre dann seine Sendung ist ja dann auch ging dann auch nicht mehr weiter und eine sehr clownski Figur insgesamt und diese Aussagen, die ja so ein bisschen over the top waren, also die Mexikaner sind Rapist und und und Verbrecher und Mörder und vielleicht gibt's auch einige gute darunter, das war so das der Klassiker eben und damit hat er sich für viele natürlich sofort disqualifiziert.

Doch der Bot hat Trump letztlich genützt, mein Teinisch. Und ich glaube, ähm, dass man ihn nicht ernst genommen hat, das hat ihm enorm geholfen. Dadurch, ähm, ähm, wenn er von vornherein als ernst zu nehmen der Wettbewerb, äh, wenn Mitbewerber im im fest gestanden wäre, hätten die Medien ihm eine andere Aufmerksamkeit geschenkt.

So waren es eher die Klatschspalten und die, äh, die Randmedien, die ihm sehr viel Aufmerksamkeit schenkten und die und und das lief immer so unter belustig und Jux seine deine Auftritte mit seinem Flieger mit dem goldenen Klo fliegt er da herum und und trifft sich da als Multimillionaire vor den vermeintlich armen und vergesse nennt. Ähm, das wirkt extrem skurril, natürlich war extrem unterhaltsam, aber die ernste das die ernste politische Auseinandersetzung vor allem mit ihm natürlich nicht klar.

Heinisch meint nämlich, Trump habe es in der ersten Phase geschafft, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen als gedacht. Zugleich verpassten etablierte Medien dem Moment Trump politisch einordnen zu können, weil sie sowieso glaubten, er habe gar keine Chance. Ja, und ich glaube, muss ich doch wieder diese psychologische Sprengkraft ins Gedächtnis rufen. Die muss man sich immer ins Gedächtnis rufen, wenn man mit oder über Trump spricht.

Trump wurde belächelt, Trump wurde als Clown abgestempelt von Beginn an und alle diese Amerikanerinnen und Amerikaner, die durch ökonomische Bedingungen den Anschluss verloren hatten, all die Außenseiter, für die Amerika ein Albtraum und kein Traum war, die wählten schon aus Prinzip den Außenseiter. Warum auch nicht? Und wirklich, wie ist es so sagst Julian? Trump kam bei den Menschen gut an.

Es haben sie alle getäuscht, alle Demoskopen, alle Politikerklärer und ja, auch wir Journalistinnen und Journalisten haben uns gewaltig getäuscht. Die sich zuvor veränderten Republikaner sorgten dafür, dass Trump tatsächlich zum Kandidaten der Großpartei gekürt wurde. Und so fand sich der einstige Showman im Showdown gegen Hillary Clinton wieder. Auch die ehemalige First Lady und Außenministerin unter Barack Obama gab sich zunächst sieges sicher.

Doch Trump spielte sein altes Spiel im Wahlkampf, das letztlich auch Erfolg hatte. Er bewerf seine Konkurrenten so lange mit Dreck, bis die Amerikaner und Amerikanerinnen mehr und mehr das Interesse an der Politik verloren, bzw. auch Zweifel über Clintons Eignung für das Präsidentenamt aufkamen. Tatsächlich führte Trump einen Anti-Wahlkampf auf allen Ebenen. Selbst hartgesottene Republikaner fanden Trump eigentlich alles andere als gut.

Vor allem in der Partei Elite gab es massiven Widerstand. Sie wollten eigentlich mehr Jeb Bush, den Moderaten Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. im Amt sehen. Ja, aber den hat Trump in den Vorwahlen mit Hilfe der radikalisierten Basis bereits absorbiert, wenn ich mich richtig erinnere. Dazu muss man wissen, dass genau diese Basis bei den Vorwahlen ein mächtiges Wort mitspricht und so basisdemokratisch entschieden wird, wer der Kandidat wird. Und zum Zeitpunkt, dass es es nur noch hieß Trump vs.

Clinton, war klar, für wen sich die Republikaner entscheiden würden. Man darf nämlich nicht vergessen, dass in einem Zwei-Parteiensystem die Alternative oft keine echte Alternative ist. Und weil Trump erfolgreich gegen Hillary Clinton kam panisierte und auch die interne Zerrissenheit der Demokraten nutzen konnte, hieß es am 8.

November 2016 plötzlich Insgesamt hat Trump knapp 26 % der Wählerinnen und Wählerstimmen bekommen. Viele blieben zu Hause.

Nominell haben zwar mehr Personen für Clinton gestimmt, aber in den entscheidenden Swingstates eben nicht. Hier hatte Trumps Kampagne Erfolg. Der hemdsärmelige Showman, der von Mauern, Steuersenkungen und einem großartigen Amerika sprach, dass er wieder zurückbringen will, war plötzlich Präsident einer Supermacht. Doch wer waren eigentlich die Personen, die Trump ihre Stimme gaben? Reinhard Heine stellt diese in drei Gruppen ein.

Im ersten Fall so die die klassische Basis Donald Trump ist sicher ein ein weißer Wähler ohne College oder Universitätsabschluss in der Regel. Und das sind eher Männer mittleren Alters zwischen 45 und und 65. Und das sind dann Menschen, die sich bewusst abgeh hängt fühlen, also die ihre wirtschaftliche Perspektive ähm und ihren Status bedroht sehen und ähm wir sind Menschen, die glauben, sie sind Fremde im eigenen Land.

Da tiefer Groll gegenüber den Eliten vorhanden. Und das sind äh Gruppen, vor allem im im in diesem ehemaligen Industrie äh Staaten, Bundesstaaten, das Pennsylvania, Ohio oder so genannte Rustbelt oder die der mittlere Westen, wie das in USA heißt. In Europa wäre das ein sozialdemokratisches Milieu.

Ähm, die zwei zweite Gruppe, das sind dann natürlich Menschen, die die wie ist die bürgerliche Mitte, das sind traditionelle Republikaner, die dann die die die die sind von der Wirtschaft, also die haben sind während wirtschaftlichen Gedanken geleitet, die wollen niedrige Steuern, die fürchten, wenn Rep Demokraten die Macht kommen, dann müssen sie mehr Steuern zahlen, da geht's bei der Wirtschaft schlecht, also die voting with the pocketbook, also die nach ihrem Portemonnaie wählen und das ist diese zweite Gruppe, die vielleicht sich die Nase zuhalten den den den Donald Trump wählen.

Und die dritte Gruppe, das sind eher unabhängige Wähler, so eine Independence, die sind bei keiner Partei eingetragen. Die sagen sich, das System ist vielleicht so verfahren Ja, momentan, da ist es besser, jede Änderung ist besser als keine Änderung. Ja, und Tobias, ich glaube, wir haben uns auch darauf verständigt, dass man sich vor Augen führen muss, dass die Wählerschaft von Trump diverse ist, als man annehmen würde.

Das ist ein großes Missverständnis zu glauben, dass Trump-Wähler Trump-Wählerinnen einem Klischee entsprechen, aber ich glaube, wir haben da vom Redneck bis zum schwarzen Anzugträger alles dabei. Ja, zudem ist es Trump gelungen, mächtig Gruppen innerhalb der Partei hinter sich zu versammeln. Wir haben schon davon gesprochen, dass ultrarechte Republikaner auf Trump aufsprangen, aber auch die starke Gruppe der Evangelikalen stellte sich nach anfänglichem Zögern hinter ihn.

Ausgerechnet Trump, der dreimal verheiratete, ehebrecherische, sexuell belästigende Immobilienheersicher sich die Unterstützung der Kirchen. Ja, dazu muss man auch wissen, dass diese Gruppe speziell in den 1990er Jahren einen großen Einfluss innerhalb der Partei erlangte. Dieser blieb auch unter Trump aufrecht. In Kirchen riefen Priester zur Wahl von Trump auf.

Der Hintergrund, Trump wusste, was er diesen Gruppen geben musste, um deren Gunst zu erlangen. Trump hat zwar seine eigenen Verfehlungen zugegeben, aber im gleichen Atemzug versprochen, dass er dafür sorgen würde, dass die Gerichte konservativ besetzt werden oder dass er sich gegen die Abtreibung und ähnliche Themen aussprechen würde.

dass der Donald Trump von seinen Werten und von seinem Lebenswandel diesen extrem krislich orientierten Menschen entspricht und da hat Donald Trump das sehr geschickt immer gesagt, ja, ich weiß, ich bin halt furchtbar, das ist halt so, kann ich nicht ändern, aber ich werde mich dafür einsetzen, dass ihr endlich das bekommt, was ihr immer wolltet, nämlich ein extrem extrem rechtes oberstes Gericht und dann werden wir die Abtreibung, dann werden wir also Gesetze gemeinsam verabschieden, wo wir dann wo ihr dann eure Ziele erreicht, die ihr bis jetzt nie erreicht konnte, weil ihr immer zu sehr Kompromisse macht oder immer Politiker Bahn die Kompromisse macht mit der Gegenseite.

Also wählt nicht wegen wählt mich nicht wegen wegen meiner meinen Lebenswand, sondern wegen eurer Ziele, was ihr wollt. Und das war erfolgreich und das hat er auch gehalten ja. Ja, und wir sind jetzt mitten in unserer ersten Episode angelangt und sprechen über eine Figur namens Donald Trump und ich glaube, da muss man dann auch irgendwann noch mal den Trumpismus kurz hervorbringen. Der Trumpismus der von Donald Trump eigentlich berühmt gemacht wurde.

Wir haben da also diesen derben Charismatiker, diesen Politiker, der Feelings over Facts stellt, wenn man so will. Und dieser Antipolitiker Trump, der einst sogar Demokrat war und Geld an die Clinton Foundation spendete, dieser Mann begründet eine neue politische Ära.

Ganz generell Fuß der Trumpismus auf auf drei Säulen, nämlich ein Nationalismus, der ja der Religion und der Unizität, aber dieser Trumpismus, der für uns heutzutage sehr jung klingt, diese Tradition ist eigentlich schon ziemlich alt. Die gibt's in Amerika, ich habe nachgeschaut, eigentlich seit 190 Jahren, nämlich in der Ära des siebten Präsidenten der USA, Andrew Jackson, gab es auch schon so ähnlich was ähnliches wie den Trumpismus. Das ist damals natürlich Jacksonismus.

Ja, und der ging zurück auf diesen siebten Präsidenten, der übrigens auch ein Demokrat war und Gründervater der demokratischen Partei und das war, wenn man so will, der erste Populist im Weißen Haus. Ja, und Trump und Jackson, das ist eine besondere Beziehung, wenn man so will. Kurz nach seinem Amtsantritt liest Trump ein Jackson Portrait im Oval Office aufhängen, zwei Monate später Bilgert her zum historischen Anwesen des siebten US-Präsidenten nach Nashville. Ja, und das sorgt natürlich für Kritik.

Die einen sehen nämlich in Jackson einen Sklavenhalter, den Indianer-Hasser sozusagen und den Schuldigen für die Vertreibung von Native Americans aus dem Südosten der USA. Für Trump hingegen ist Jackson ein Volksheld. und Verteidiger der Mittelschicht, die Amerika groß gemacht habe. Die Parallelen zwischen Trump und Jackson sind auf jeden Fall interessant. Bei allen Unterschiedlichkeiten gibt's sehr viele Ähnlichkeiten.

Jackson gab sich ähnlich wie Trump als normaler Mann, ungeachtet seines üblichen Lebensstils und ja, beide sind auch politisch quer ein Steiger gewesen. Wie Trump später auch hat Jackson die Revolution des kleinen weißen Mannes angeschoben, angetrieben von der Hoffnung auf kurzzeitige Gewinne, angetrieben von der Vorstellung der wahren nationalen Größe, die internationalen Respekt erst möglich macht. Und ja, ich habe da ein spannendes Zitat von einem Historiker gefunden.

Der Historiker heißt Hans Rudolf Guggisberg und der erklärt Jacksons Politik als konservativen Protest gegen die sich bildende moderne Wirtschaftsgesellschaft mit ihren Tendenzen zu Machtkonstellation und Klassenbildung. Das klingt eigentlich auch, was könnte es für Trump passen. Diese moderne digitale Welt, diese ja, Skepsis, die man heutzutage auch hat oder spürt in der Gesellschaft. Ja, das hat schon unter Jackson gegeben.

Das ist total wichtig Punkt, was du glaube ich ansprichst, Julian. Das Phänomen Trump ist eigentlich nicht vom Himmel gefallen. Aber blick mal vielleicht genau in seine Präsidentschaft. Auch da hat er sehr Strategie nicht wirklich geändert. Republikanische Politik hat er dabei aber eigentlich selten betrieben. Die Staatsausgaben stiegen an, auch weil es Trump relativ egal war. Sein zentrales Ziel, Obama Care abzuschaffen, konnte er nicht realisieren.

Dennoch arbeitete der Innenpolitiker an die Polarisierung innerhalb vom Land voranzutreiben. sein eigenes Klientel jubelte ihm zu. Gegner fanden ihn hingegen schrecklich. Die Medien, speziell die westeuropäischen, sind in Trumps Außenpolitik wiederum ein Sicherheitsrisiko. Man muss dazu wissen, unter Trumps Präsidentschaft kam es zu keinen diplomatischen Verstimmungen mit einer anderen Großmacht.

Wohl auch, weil Russland damals davon Abstand genommen hat, die Ukraine völkerrechtswidrig zu überfallen, wie sie es jetzt unter der Präsidentschaft von Joe Biden getan hat. Aber Aber Trump rangierte sich eigentlich auch mit Diktatoren und Autokraten, die die USA eigentlich davor lange als Feinde betrachtet haben. Das führte auch manchmal zu sehr sehr skurrilen Momenten. Nach einem Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un sprach Trump sogar vor Liebe.

Und ich glaube, das ist etwas, wo ich mich auch und ich weiß nicht, wie es dir dabei geht, Tobias, eben mit dabei adaptiert, dass ich sehr selbstgefällig darüber geurteilt habe, wie Donald Trump in der Außenpolitik ankommt.

Man hat da sofort immer die Horrorvisionen von Weltkriegen, die äh, irgendwie vom Zaun gebrochen werden, aber man muss leider so realistisch sein, dass Donald Trump wahrscheinlich sogar besser ankommt bei den Diktatoren dieser Welt als ein Joe Biden. Was glaubst du? Das stimmt vermutlich auch, weil er vom Typus her Ihnen wahrscheinlich viel näher ist. Wenn natürlich weniger Freunde mit Donald Trump hatte, waren die europäischen Staats- und Regierungschef.

Also, wenn man bei Manuel Macron oder bei Angela Merkel fragt, die sind ziemlich erleichtert, dass die Wahl 2020 ist ausgegangen ist, ist sie ausgegangen ist, aber du hast komplett recht. Die Diktatoren dieser Welt haben mit Donald Trump sicher mehr als geliebt eugelt. Das ist auf jeden Fall eine spannende Frage, die wir uns in Zukunft stellen können.

Donald Trumps Außenpolitik und seine Giftpillen, die er eigentlich Joe Biden hinterlassen hat im Iran oder mit China und wie er mit diesen Giftpillen umgehen möchte, wenn er wieder an die Macht kommt. Aber jetzt wieder zurück. Trumps Präsidentschaft war geprägt von mehr den skurrilen und fragwürdigen Auftritten Kriege, wie du Tobias schon angedeutet hast, hat er ja doch nicht vom Zaun gebrochen, also keine neuen Kriege.

Dafür hat er ein Machtvakuum hinterlassen innen und außenpolitisch. Er hat das vorher schon der einmal eins der Geopolitik komplett durchkreuzt. Ja und das Ergebnis, das spürt man heute noch. Z.B. ist es ein Ungleichgewicht im Nahen Osten, eine Verstimmung mit dem Irak. an. Die ist genau jetzt wieder brandaktuell.

Wahrscheinlich wäre Trumps Präsidentschaft auch um vier Jahre verlängert worden, wäre ihm dann nicht ein Virus namens Corona dazwischen gekommen. Die Pandemie sorgte dafür, dass die Wirtschaft in den USA einen herben Rückschlag erlebte. Und wenn es eine Sache gibt, die bereits seit Jahren darüber entscheidet, ob ein Präsident wiedergewählt wird oder nicht, dann ist es in Amerika ganz sicher die wirtschaftliche Situation. Nachhaltig geändert hat sich an der Beliebtheit von Trump jedoch nichts.

Denn auch bei seiner Abwahl votiert mehr als 70 Millionen US-Bürgerinnen und Bürger für Trump. Und auch wenn es derzeit einige Kräfte innerhalb der Republikaner gibt, die Trump ablehnen und am liebsten im Gefängnis sehen würden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Nominierung von Trump bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen mehr als wahrscheinlich. Das liegt auch an der Polarisierung innerhalb der Partei. Donald Trump ist de facto der Führer der republikanischen Partei.

Die Basis ist de facto hier hinter ihm und ähm und das Land ist äh extrem gespalten. Das heißt und äh wenn ich ja dann hier das Problem ist, halt das strukturelle Problem ist, dass ich ja eine Vorwahl gewinnen muss in zwei polarisierten Parteien. Das heißt, die die Wählerschaft, die in der Vorwahl mitstimmt, das sind die sind ja die viel radikalisierter als die Wählerschaft in der in der allgemeinen Wahl. Und das heißt als republikanische Perspektive, jetzt ist Donald Trump schon ziemlich weit rechts.

Jetzt wo soll meine Fehler herkommen. Wenn ich jetzt gegen Donald Trump agiere, muss ich quasi innerhalb dieses rechten Spektrums eher nach links gehen. Das sind aber nicht so viele Wähler. Einige versuchen ja noch weiter nach rechts zu gehen. Also versuchen dann, es ist halt schwierig, in diesem in dieser in dieser Gruppe da eine Mehrheit zu finden. Wenn man sich die Zahlen genau ansieht, dann sieht man, dass Donald Trump ungefähr bei 50% der dass ungefähr 50% Unterstützung in seiner Partei hat.

Lässt den Umkehrschluss den den lässt den Umkehrschluss zu, dass 50% die nicht das wollen. Das ist nämlich schon viel, wenn in einer Partei 50% einen Kandidaten nicht wollen, dann zeigt es auch die Schwächen und die Grenzen Donald Trump's auf und das ist vielleicht doch das interessante, dass Donald Trump eine sehr sehr sehr loyale Basis hat. Die liegt ungefähr bei 30% der Bevölkerung und die liegt bei 50% zwischen 50 und 60% in seiner Partei.

Und das Verbande ist, dass er die immer hat und dass er sich mit dieser Rede von Wunderheit gelingt alles für sich zu entscheiden. Und damit sind wir eigentlich wieder am Anfang angelangt. Äh, relative Mehrheit der Republikaner will niemand anderen als Donald Trump. Er hat es nämlich geschafft, die entscheidenden Flügel der Partei hinter sich zu vereinern und den Trumpismus, der bereits vor seiner Kandidatur im Jahr 2016 tief in der Partei verwurzelt war, zu nutzen.

Ja, Tobias, und ich würde dich da gerne zitieren, du hast es ziemlich gut auf den Punkt gebracht vor kurzem in einer Analyse. Du hast nämlich geschrieben, die Leute wollen keine andere Version von Trump, keine beinahe Edition, sondern Trump. Und ich glaube, das bringt sehr gut auf den Punkt. Kritiker haben es mittlerweile innerhalb der Partei sehr spät. Das hat zuletzt auch Kevin McCarthy zu spät bekommen.

Der Sprecher des Repräsentantenhauses wurde nämlich von Politikern seiner eigenen Partei abgesetzt. Dazu muss man wissen, McCarthy war nicht Trumps bester Freund. Manchmal hat er sich mehr, manchmal hat er sich weniger vom Ex-Präsidenten distanziert. is adopted.

Without objection, the motion to reconsider is laid on the table. The office of Speaker of the House of the United States House of Representatives is hereby declared vacant.

An historic moment. For the first time in the history of the United States, the Speaker of the House has been removed. Uh it is a resounding who led this effort leading the charge to join the Democrats to remove him from power. Let's listen in if they are.

Hohe Wellen wird es in den USA nicht schlagen, vor allem nicht unter jenen, die 2024 einen Machtwechsel wollen und das trifft dann wohl auf beinahe alle Republikaner dazu. Denn obwohl Trump noch immer für viele ein rotes Tuch ist, steht man dem eigenen Kandidaten immer näher als der Gegenseite, das ist eh klar. Eine Parteispaltung ist aufgrund dessen im übrigen ausgeschlossen. Würden sich die Republikaner spalten, steht fest, dass die Demokraten an der Macht sind und jede wichtige Wahl gewinnen würden.

Das Phänomen Trump ist letztlich einfach sehr komplex. Äh, einfache Erklärung, wieso ausgerechnet Trump zum Kandidaten und letztlich auch zum Präsidenten für die Republikaner geworden ist, 17. Auch dieser Podcast hat einige Wege und Begründungen ausklammern müssen. Wir haben uns angenähert und versucht etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Indem wir uns mit der Frage beschäftigt haben, finden die Republikaner wirklich niemand besseren als Donald Trump, aber eins ist uns dann schon wichtig. Mit einer angeblichen Dummheit des amerikanischen Wahlvolks lässt sich Trumps kometenhafter Aufstieg jedenfalls nicht erklären. Das findet im übrigen auch keiner Theinisch, den wir zum Abschluss hier noch mal mal zu Wort kommen lassen. Es ist natürlich immer unsinnig, wenn man Europa glaubt, die Amerikaner sind die irgendwie kennen sich weniger aus oder sind weniger gebildet.

Ich meine, das da da da da da da braucht man gar nicht weiter reden. Ich meine, ich frage dann immer in Österreich Leute, okay, wie viel wie viel fällt euch fällt euch zu Slowenien oder zu kleineren Nachbarländern an?

Also man selber kennt man sich kaum in der Welt aus über und und und weiß, wie es um kleinere Nachbarländer bestellt ist und dann erwartet man sich irgendwie, dass die USA da ähm sich da um um Um kleine Kleinstaaten in Europa kümmern, dass sich sich da auskennen und was Politik betrifft und die Wahl von Politikern, die die wir als problematisch halten. Ich meine, da braucht man glaube ich in Europa wirklich nicht. Da gibt's hier genug ein ein Angebot, das groß genug ist in Europa, beginnen mit Berlusconi und und und so weiter.

Also ich glaube, das das ist das sind Stereotypen.

Und damit verabschieden wir uns. Das war die erste Folge von WTF America. Titel finden die Republikaner wirklich niemand besser als Donald Trump. Unser Dank gilt an alle, die an der Entwicklung dieses Podcasts beteiligt waren und uns geholfen haben. Es waren in dieser Folge vor allem Barbara Haas und David Knes, sowie Paul Koren. Großer Dank gilt auch an Reiner Theinisch für seine Expertise und natürlich an euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer fürs dranbleiben.

Fragen, Feedback und Anmerkungen könnt ihr gerne an Tobias.kuriakin@kleinezeitung.at schicken. Wir sagen ciao und bis zum nächsten Mal. Wenn wir uns dann mit der Frage beschäftigen, finden Demokraten wirklich niemand fitteren als Joe Biden.